Wir laufen nicht mehr! – Vierter und letzter Tag unseres Mauerwegs
UnterwegsHallo ihr Lieben! Mittlerweile haben wir unseren Weg entlang der Berliner Mauer beendet und sind auch schon wieder Zuhause in Hamburg. Ich möchte euch aber noch berichten, wie wir unsere Reise abgeschlossen haben und wie es unseren Füßen danach ging 🙂
Unseren letzten Tag konnten wir an der S-Bahnstation Wollankstraße beginnen. Er lag sage und schreibe lediglich 12 S-Bahn-Minuten entfernt. Was für ein Luxus! Mit diesem klaren Zeichen, das Ende unserer Tour bald erreicht zu haben, starteten wir motiviert in die letzten Kilometer unseres Mauerwegs. Geschätzt – so gingen wir zu diesem Zeitpunkt aus – lagen nur noch acht Kilometer vor uns. Diese Schätzung sollte sich noch als nicht ganz korrekt herausstellen 🙂
Auf in die letzte Etappe
Von der Wollankstraße ging es für uns zunächst Richtung Bürgerpark Pankow, den wir allerdings nur streiften, und von dort immer gerade aus bis zum Nordgraben. An diesem schlängelten wir uns bis zum Märkischen Viertel entlang. In der Entfernung konnte ich die Häuser meines alten Blocks sehen. So nah an der Mauer waren dort damals nachts die Schüsse der Grenzer hörbar…
Grüne Oasen
Unser Weg wurde ab hier immer grüner und führte uns bis an den Rand des Freizeitparks Lübars. Von dort war es dann nur noch ein Katzensprung bis zur brandenburgisch-berliner Grenze. Neben uns verliefen fast die ganze Strecke über Bahnschienen – waren die eigentlich damals auch schon da? Dann lagen sie teilweise mitten im Todesstreifen und wechselten gelegentlich auch die Staatengrenze.
Büsche, Bäume und Felder begleiteten uns auf den letzten Metern. Wir haben die Grenze zu Brandburg dann tatsächlich überquert, ohne es großartig zur Kenntnis zu nehmen. Es gab kein Hinweisschild. Dafür aber die schöne Landschaft des Tegeler Fließ.
Auf dieser letzten Etappe begegneten uns 6 missglückte Fluchtversuche (gem. App „Die Berliner Mauer“). Damit waren es fast die ruhigsten Kilometer unseres Weges.
Unsere Tour endete offiziell an der Ringstraße in Brandenburg, knapp einen Kilometer hinter der Grenze. Ab hier gingen wir und die Berliner Mauer vorerst getrennte Wege. Vorerst, da wir gerade überlegen, ob wir den Rest des Mauerverlaufs (um West-Berlin herum) im nächsten Jahr mit den Fahrrädern abfahren.
Ende eines intensiven Erlebnisses
Nach fast vier Tagen haben wir Berlin einmal durchquert. Dieser letzte Tag bescherte uns – anders als zunächst gedacht – satte 11 Kilometer! Mit unseren acht haben wir etwas tief gestapelt 😉 Ehrlicherweise muss ich gestehen, ging uns diese letzte Etappe aber relativ gut von den Füßen. Klar, uns taten die Beine und Füße von den ersten drei Tagen weh und wir waren etwas erschöpft, aber trotzdem lies es sich doch recht gut laufen. Während sich einige Steckenabschnitte mitten in der Stadt recht zäh liefen, wir manchmal nicht das Gefühl hatten, nennenswert voranzukommen, waren die letzten Kilometer fast entspannend. Vielleicht war es für mich auch nur der Spirit alter Tage, mit meiner Hood in der Nähe 🙂
Den Überresten und Wegweisern sowie GPS-Daten folgend, sind wir dem 43,1 km langen Mauerverlauf durch Berlin gefolgt. Statt 43,1 km sind es bei uns allerdings 52 km geworden – das verdanken wir mitunter den vielen Baustellen und sonstigen Absperrungen (Stichwort Reichstag). Vielleicht sind wir aber auch ein oder zweimal falsch abgebogen 😄 Schwamm drüber!
Berliner Mauer: mein Fazit
Dieses kleine Abenteuer hat mir rückblickend sehr gut getan – wenn man das so sagen darf. Ich weiß nicht, ob ich es jedem uneingeschränkt empfehlen würde, aber mir war es ein Anliegen, die Geschichte Berlins noch einmal auf diese Weise nachzuempfinden. Die Trauer über die missglückten Fluchten und verlorenen Leben eingeschlossen. Ich empfehle es für Leute, die auf der Suche nach der Berliner Geschichte sind, für Menschen, die Berlin einmal auf andere Weise kennenlernen wollen oder für Personen, die ihre eigene Unwissenheit oder das lückenhafte Wissen über diese Zeit Berlins stört.
Das Bollwerk Berliner Mauer repräsentierte vom 13. August 1961 bis zum 9. November 1989 die erstarrte Frontlinie des Kalten Krieges und die politische Unterdrückung in einem kommunistischen System. Heute ist es fast völlig aus dem Berliner Straßenbild und (offenbar auch) den Köpfen der Menschen verschwunden. Aber wir zwei, die wir uns die Mühe gemacht haben, diese Reise anzutreten, werden diese Zeit nicht vergessen.
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Das sind wir
Hallo, wir sind Fee und Volkmar. Seit einiger Zeit beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema „Kastenwagen Wohnmobile“. Wir möchten nämlich einen haben… 🙂
Mehr über uns erfahrt ihr unter Das sind wir zwei.
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