Moin aus Hamburg! Für uns ging es im November 2019 nach Bremen, und zwar zur Messe CARAVAN Bremen. Aber eins nach dem anderen.
Seit einigen Tagen schreiben wir unseren Blog über die Reise zu einem Campervan, also ein Wohnmobil im Kastenwagenformat. Wir haben in unserem Post Wie uns das Camping-Fieber packte erzählt, wie es uns erwischt hat. Nachdem wir viel Zeit mit Internetrecherche zugebracht und unzählige Videos mit Room- und Urlaubstouren gesehen haben, wollten wir diese Kastanwagen auch mal selbst in Augenschein nehmen. Wie fühlt sich so ein Kastenwagen im Vergleich zu dem Teilintegrierten an, den wir uns 2019 geliehen hatten? Welche Badform spricht uns mehr an, müssen wir längs schlafen oder passt auch quer? Fragen über Fragen…
Die ersten Kästen live
Im September hatten wir tatsächlich bereits den einen oder anderen Campervan bei Händlern in Schleswig-Holstein betreten. Das war schon sehr gut. Aber die zur Ansicht stehende Auswahl war recht eingeschränkt. Also war schnell der Plan gefasst, mal eine Messe zu besuchen. Leider haben wir es Anfang September 2019 nicht nach Düsseldorf auf den Caravan Salon geschafft, aber das war vielleicht auch gar nicht so verkehrt – dazu später mehr. Als nächstmögliches Ziel stand dann im November die CARAVAN Bremen an. Wir machten uns also am 10. November auf den Weg nach Bremen und es war richtig toll. Mit dem Metronom ging es bis zum Hauptbahnhof Bremen und dann waren es nur wenige Gehminuten bis zum Messegelände, sehr komfortabel. Los geht’s! Beim Einlass war schon gut was los, aber die Menschen verteilten sich dann gut über die Messeflächen. Und was haben wir uns angesehen?
Zuerst ging es zu Pössl
Wir haben mit einem Stand angefangen, der Pössl Fahrzeuge im Programm hatte. Das erste mal Probeliegen, Probeduschen und Probesitzen – war schon richtig klasse. Wir konnten einfach von einem zum anderen Campervan springen, anschauen und ausprobieren. Pössl hat ja einige Modelle im Programm und dazu noch die Tochtermarken Globecar und Clever. Im Fokus hatten wir durch unsere vorherige Recherche den Summit 640 Prime, leider war nur die 6-Meter-Version ausgestellt, aber man konnte einen guten Eindruck vom Fahrzeug bekommen. Ich mag ja die Skyroofs, also die nach vorn gerichteten Dachfenster. Und bei Pössl kann man das sogar öffnen. Dazu ein Schwenkbad in der Nasszelle. Ich passe da auch mit meinen Ausmaßen gut rein und es bestärkt den Wunsch ein Bad zu haben, das ohne störenden Duschvorhang auskommt. Auch die farbliche Gestaltung der Oberflächen und die Beleuchtungen waren sehr nach unserem Geschmack.
Globecar und Clever aus dem Hause Pössl
Von der Marke Globecar war leider nur ein Modell ausgestellt und das konnte uns nicht überzeugen. Das Festbad und die Farbgestaltung des Innenraums waren nicht nach unserem Geschmack, wobei sich letzteres wohl noch etwas anpassen ließe.
Ein Clever stand auch noch auf dem Stand, aber in Ermangelung einer Typenbezeichnung auf dem Verkaufsschild und der Anwesenheit eines Verkäufers blieben wir über die genaue Modellbezeichnung im Unklaren. Auch dieser Van gefiel uns nicht so gut. Sicherlich wird das Preis-Leistungsverhältnis stimmen, aber wir möchten es doch etwas anders. Gut zu wissen ist aber, dass man bei Clever zumindest auch die Schwenkbäder der Muttermarke Pössl bekommen kann. Skyroof wäre noch zu klären, ob das auch geht. Weiter ging’s…
Vision Camper auf der CARAVAN Bremen
Eine Marke, die wir vorher noch nicht gesehen hatten, ist VisionCamper. Sie ist ziemlich neu dabei und mit im Vertrieb von OrangeCamp untergebracht. Ganz in schwarz stand er da, innen ganz in weiß und – der Van hatte innen keine Ecken! Natürlich gab es mal die eine oder andere Ecke, aber ansonsten wurde der gesamte Möbelbau mit runden Formen umgesetzt. Auch wenn er komplett in weiß ausgestattet war, ich fand das schon super. Aber man kann hier viel nach eigenen Wünschen ändern, was die Oberflächen angeht. Es muss also keine Arztpraxis sein. Das Bad ist noch gar nicht richtig ausgebaut, nur die Toilettenschüssel. Auch hier sollen mögliche Wünsche des Kunden möglichst flexibel gelöst werden. Ich bin gespannt auf die ersten Fahrzeuge auf der Straße. Ach, hatte ich erwähnt, dass das Fahrzeug winterfest ist? VisionCamper macht Lust auf mehr und ich hoffe, dass sich da etwas Gutes entwickelt.
Malibu, ein Klassiker mit Bullaugen
Malibu kommt immer sehr schick daher. Deren Fahrzeuge sind im Preisgefüge auch im oberen Bereich anzusiedeln. Im Charming GT 640 LE kommt Malibu auch mit einfallsreichen Gimmicks daher, wie z. B. einen Ausschnitt in der Bodenfachklappe in der Dinette, damit man zum Öffnen nicht den Tisch anheben, ausbauen oder sonst wie aus dem Weg bringen muss. Beleuchtung, Farben, Oberflächen, alles sehr schön, die massive Arbeitsplatzerweiterung in der Küche ist auch super! Und diese Bullaugenfenster sind auch ganz bezaubernd. Was uns nicht so gefiel war das Bad, es hatte zwar keinen Vorhang, aber die klappbaren Plexiglaswände, die vor alle (!) Wände gefaltet werden, sind schon ein wenig umständlich und die Schwenktoilette sah jetzt auf den ersten Blick auch nicht so toll aus. Aber wir sind ja erst am Anfang unserer Reise und man sollte sich auf jeden Fall auch mit diesem Wagen ein zweites Mal auseinander setzen.
Adria, die alte Dame des Camping und Caravaning
Ich kannte Adria eher aus den Familienurlauben aus Kindertagen, als man auf der Autobahn die Adria Wohnwagen sah. Heute ist Adria immer noch im Geschäft und baut immernoch Reisemobile. Und die sahen auf der CARAVAN Bremen richtig gut aus.
Uns gefällt z.B. der Twin Supreme 640 SLB sehr. Der Wagen verfügt über ein schönes Schwenkbad mit getrennten Armaturen und die Nasszelle hat sowohl Dach- als auch Seitenfenster. Der Einstieg in die Längsbetten fällt klein aus, d.h. man hat auch das Gefühl eines Doppelbettes. Bei vielen ist der Einstieg recht groß, geht also weit in die Liegefläche. Es sind dann eher zwei getrennte Betten, auch wenn fast alle im Kopfbereich ein Verbindungselement aufweisen. Ein Nachteil: die funzelige Armatur des Küchenspülbeckens. Leider sind solche Armaturen in vielen Wohnmobilen verbaut (innerhalb des Spülbeckens, unterhalb der Abdeckung). Es ist selten, dass man eine „amtliche“ Armatur neben dem Spülbecken findet, selbst bei hochpreisigen Modellen. Sehr schade.
Dreamer, die kenne wir doch?
In den D62 Limited haben wir uns auf den ersten Blick verliebt. Der Grundriss ist doch mal was anderes. Man steigt ein und findet als erstes die Küche auf der gegenüberliegenden Seite, man blickt nach hinten und schaut durch den ganzen Van. Wo ist das Bad? Es ist hinten rechts, links davon ist ein Doppelbett. Ein schön luftiger Grundriss, der ein für uns ungewohntes Raumgefühl bringt.
Neu ist uns der D62 nicht, schon vor längerer Zeit haben wir ihn im Internet gesehen und dann aber für möglicherweise unpassend befunden, weil das Bett oder das Heckbad vielleicht zu schmal ist. Aber nachdem wir probegelegen und ich probegeduscht habe, ist der D62 im Ranking sprunghaft nach oben geschossen. Nur dieser Gaskasten direkt im Eingangsbereich zur Dinette (als fünfter Sitzplatz nutzbar) fällt uns störend ins Auge. Klar muss das Gas irgendwo sicher verstaut werden, aber wir sind uns nicht sicher, ob das die beste Lösung ist. Was ist denn, wenn man den Van mit einer Dieselheizung bestellt? Dann braucht man keine zwei 11-kg-Gasflaschen in diesem großen Kasten an Bord. Es gibt noch ein paar kleine Abstriche. Im Bad ist einseitig ein Duschvorhang und das Waschbecken ist nicht sonderlich groß und vom Material irgendwie aus der Rolle gefallen. Aber wenn wir eins bisher gelernt haben, dann dass man – vor allem in der Kastenwagenwelt – Kompromisse eingehen muss, um seinen Campervan zu finden. Es gibt kein 100%iges Suchergebnis. Und wenn wir eh erst in zwei bis drei Jahren zuschlagen hat, sich ja bei dem einen oder anderen Van noch einiges verändert.
Aber wenn man solche Grundrisse mag, lohnt sich vielleicht ein Blick bei Globe-Traveller. Die haben im Explorer X und Challenge X sehr ähnliche Grundrisse mit Heckbad und Doppelbed hinten, nur die Küchenzeile ist an seinem gewohnten Platz. Ein Nachteil: Preislich muss man bei Globe-Traveller wohl noch einiges mehr auf den Tisch legen.
La Strada – Endlich mal Kopffreiheit
Wir haben La Stradas Avanti in den Videos des YouTube Kanals Avanti on Tour gesehen. Ein Ducato mit H3-Dach, also ein „Superhochdach“. Das wollten wir uns auf jeden Fall anschauen.
Der Avanti EB macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Aber dafür, dass er preislich doch schon in einer höheren Klasse spielt, ist das Fahrzeug unserer Meinung nicht gut zu Ende gedacht worden. Die Verarbeitung ist gut, im vorderen Bereich hat man Platz und Stauraum ohne Ende. Aber warum sitzen die Fenster hinten im Schlafbereich so hoch, dass ich bei den Hängeschränken wieder das gleiche Stauraumangebot wie in einem normalen Campervan habe? Ja, sicher, ich gerate mit der Bettdecke und den Verdunkelungen der Fenster nicht so in Konflikt, trotzdem ist es schade um die nicht genutzte Extrahöhe. Dann das Bad: Es ist geräumig und durch die Doppel-Flügeltür komme ich gut ins Bad. Aber leider braucht man an einer Seite zu den Türen einen Duschvorhang. Und warum haben die Türen halbdurchsichtige Fenster? Ich möchte da nicht durchsehen können. Und in der Preiskategorie sind die Spülarmaturen sehr funzelig ausgefallen, das geht bestimmt besser.
Bravia, hatte ich nicht auf dem Zettel
Hui, Bravia. Die hatte ich irgendwie nicht auf dem Zettel. Exklusivhändler Uwe Gante hatte drei Bravia Kastenwagen namens Swan mit zur CARAVAN Bremen gebracht und was soll ich sagen: Die Schwäne sind sicherlich keine hässlichen Entlein. Das Bad ist ausreichend groß und das Waschbecken und die Toilette werden mit einer Klappwand abgetrennt. Dadurch entsteht eine Art Duschkabine mit eigener Armatur, sehr schön! Mit 6,36 und Längsbetten war der Swan ganz auf unserer Linie und die Gestaltung des Innenraums ist sehr freundlich. Ein Makel: Wie sollte es anderes sein, eine Funzelarmatur im Küchenspülbecken… Aber das Thema hatten wir ja schon.
Weitere Hersteller auf der CARAVAN Bremen:
Kabe, Laika
Uff, jetzt ist der Artikel echt lang geworden, dabei waren wir doch nur etwa vier Stunden auf der CARAVAN Bremen. Aber wir haben im Prinzip alle Kästen geprüft. Und am Ende sind wir mit rauchenden Köpfen aus der Messe rausgegangen. Es war tatsächlich ein „information overflow“ und wir sind froh, dass der Caravan Salon in Düsseldorf nicht unsere erste Messe war. Das wäre sicherlich eskaliert 🙂
Zum Ende möchte ich nur noch kurz vier weitere Marken erwähnen, die wir noch angesehen haben. Da war zum einen Kabe, ein Hersteller, der uns vorher nicht bekannt war. Er hat im Moment leider nur ein Kastenwagen auf Sprinterbasis im Sortiment, welcher auch absolut über unseren Budgetvorstellungen liegt. Zum anderen waren wir bei Laika, die Campervans der Kosmos-Reihe gibt es in den gewohnten drei Längen, aber auch hier war das Bad ein Ausschlusskriterium.
Sunlight und Mooveo
Sunlight hatte einen großen Stand auf der Caravan Bremen, aber hauptsächlich teilintegrierte Wohnmobile ausgestellt. Die Cliff Kastenwagen gab es in der Sonderedition XV zum 15. von Sunlight. Der Cliff XV kommt mit einem netten Wohnraum, aber die Küchenspüle mit Funzelarmatur und das Bad mit Duschvorhang. Aber wir behalten Sunlight im Auge.
Zuletzt Mooveo, das sind Campervans, die im Prinzip keine Wünsche offen lassen. Das ist auch durchaus richtig. Für den Preis bekommt man beim Wettbewerb ein so umfangreich ausgestattest Fahrzeug eigentlich nicht. Aber wir wollen diese Vollausstattung gar nicht. Wir würden auf jeden Fall auf die Sat-Schüssel und TV verzichten, das spart Gewicht und reduziert die Fahrzeughöhe. Das Problem ist, dass man Ausstattungsmerkmale nicht abbestellen kann. Dabei sind die Fahzeuge hell und freundlich gestaltet und hätten ein ernsthafter Kandidat werden können. Das ist sehr schade.
Geschafft!
So, das war mein „kurzer“ Bericht vom Besuch unserer ersten Messe. Die Caravan Bremen war auf jeden Fall sehr interessant und wir haben schon eine Reihe von wichtigen Erkenntnissen sammeln können. Wir freuen uns auf weitere Messebesuche, wahrscheinlich sind wir schon Ende Januar auf der abf Caravning & Camping Hannover. Wir berichten dann wieder.
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Das sind wir
Hallo, wir sind Fee und Volkmar. Seit einiger Zeit beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema „Kastenwagen Wohnmobile“. Wir möchten nämlich einen haben… 🙂
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