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Titelbild: Wasserversorung ohne Plastik
Written by Fee on 3. April 2020

Wasserversorgung im Camper Van – ohne Plastik?

im Blickpunkt

In meinem vorangegangenen Beitrag habe ich euch erzählt, dass ich von einer Filteranlage vor meinem Wassertank träume. Natürlich waren meine Gedanken zum Thema Wasserversorgung damit noch nicht erledigt. Mein ursprüngliches Anliegen, das dem genannten Post zum Thema Wasserversorgung vorausging, war, dass ich im Camper auf das Mitführen zusätzlicher Plastikflaschen für die Trinkwasserversorgung verzichten wollte. Plastik möchte ich vermeiden, wenn es gute Alternativen gibt, und Glas ist leider für einen Camper Van aufgrund des hohen Gewichts, aber auch der Bruchgefahr, eher ungeeignet. Ich habe mir also überlegt, man könnte eine Filteranlage mit Keramik- und Kohlefilter einbauen. Also: Problem gelöst. Wirklich? Naja …

Was war denn eigentlich mein Ursprungsgedanke? Richtig! Keine Plastikflaschen. Und wieso? Wegen des Plastiks, das über einige Eigenschaften verfügt, die in der Regel wenig förderlich für die Gesundheit und die Umwelt sind. Tja und die pfiffigen unter euch haben es eh schon die ganze Zeit bemerkt: Der verflixte Wassertank im Camper Van inkl. Leitungen ist natürlich aus? Plastik! Verdammt!

Aber warum stelle ich mich in diesem Punkt eigentlich so an?

Was heißt überhaupt Plastik?

Als Plastik werden umgangssprachlich Kunststoffe aller Art bezeichnet. Wie das Wort Kunststoff schon vermuten lässt, handelt es sich nicht um natürlich vorkommende Materialien. Es sind vielmehr synthetisch (hauptsächlicher Rohstoff ist Erdöl) oder halbsynthetisch (durch Modifikation natürlicher Polymere, z. B. Zellulose) hergestellte Festkörper.

Die meisten Kunststoffe entstehen durch einen synthetischen Prozess, d. h. der zentrale Rohstoff zur Herstellung ist Erdöl. Aus diesem Grund bestehen die einfachsten dieser künstlichen Stoffe auch aus den drei organischen Elementen Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Zur Herstellung des Kunststoffs auf synthetischem Weg, wird das Erdöl zunächst destilliert, um Rohbenzin (Naphtha) zu gewinnen. Das Rohbenzin wird dann thermisch gespalten (sog. chracken) und es entstehen Ethylen, Propylen und weitere Kohlenwasserstoff-Verbindungen. – Wen das Thema nicht so sehr interessiert, überspringt einfach die nächsten Absätze und liest einfach ab Vermeidung ist für uns alle besser weiter. Aber keine Bange, in meiner kleinen Ausführung überspringe ich den chemischen Part!

Etwa 90 % der weltenweiten Kunststoffproduktion entfallen auf die sechs Kunststoffe Polyethylen (PE), Polyprobylen (PP), Plyvinylchlorid (PVC), Polystyrol (PS), Polyurethan (PUR) und Polyethylenterephthalat (PET). – Wer von euch hat sie nicht schon einmal gesehen, diese teils kryptischen Buchstaben auf Plastikteilen? 🙂 Eigentlich teilen sie uns nur mit, was genau wir da gerade in den Händen halten.

Plastik ist nicht gleich Plastik

Kunststoffe werden gemäß ihren Eigenschaften in drei Hauptgruppen unterteilt. Thermoplaste (Durch Energie- bzw. Hitzezufuhr werden sie formbar bzw. schmelzen. Einmal abgekühlt bleiben sie in diesem Zustand. Allerdings können sie wieder eingeschmolzen und erneut verwendet werden, z. B. PET-Flaschen), Duroplaste (Werden durch erwärmen nicht wieder verformbar. Durch das Erhitzen beginnt lediglich der Zersetzungsprozess, z. B. Elektroinstallationen) und Elastomere (verformbare und auseinanderziehbare Kunststoffe, die in ihre ursprüngliche Gestalt zurückkehren können, z. B. Gummimischungen von Autoreifen).

Damit Kunststoffe jedoch die Materialeigenschaften bekommen, die wir uns von ihnen für das jeweilige Einsatzgebiet wünschen, werden ihnen im Herstellungsprozess verschiedene Additive (Hilfsstoffe) zugesetzt. Hierzu zählen diverse Weichmacher (z. B. Phthalate), Füllstoffe, Stabilisatoren, Gleit- und Trennmittel, Farbstoffe, Trockenstoffe, Antistatika sowie mikrobentötende Zusätze. Diese Additive sind oft nicht fest im Stoff gebunden, sondern werden mit der Zeit an die Umwelt abgegeben und gelangen so in die Natur, unsere Atemluft oder Lebensmittel und damit auch in unsere Körper.

Hier sind wir nun endlich bei einem der Aspekte angelangt, wegen dem ich gern auf Plastik verzichten möchte; die sich lösenden Additive. Während die Auswirkungen der unbegrenzten Plastikproduktion auf unsere Umwelt den meisten bekannt sind und ehrlicherweise auch oft kaum zu übersehen, geraten gesundheitliche Risiken oft in den Hintergrund. Hierüber findet man nach einer kurzen Recherche diverses an Literatur daher möchte ich das Thema an dieser Stell auch nicht großartig vertiefen.

Vermeidung ist für alle besser

Plastik beinhaltet im Schnitt etwa 7 % dieser Additive. Es ist zudem möglich, dass Weichmacher 70 % des Gesamtgewichts eines Produktes ausmachen (Heinrich-Böll-Stiftung & BUND: 2019). Und das sollte einem schon zu denken geben. Nicht selten werden Serien von Spielzeugen aus dem Verkehr gezogen, da sie schädliche Substanzen enthalten. Studien legen nahe, dass vor allem Kinder sehr stark mit Weichmachern belastet sind und dass sich diese schädlich auf die Fortpflanzungsfähigkeit auswirken können. Hierzu sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass gerade Weichmacher – die wir oft in Kinderspielzeugen finden – zu der Gruppe der hormonell wirksamen Stoffe gehören. Diese bringen den Hormonhaushalt unseres Körpers aus dem Gleichgewicht. Viele neuzeitliche Erkrankungen werden mit diesen Substanzen in Verbindung gebracht: Brustkrebs, Unfruchtbarkeit, Fettleibigkeit, Allergien … Auch hierzu gibt es Tonnen an Literatur, für all diejenigen, die das Thema gern vertiefen möchten.

Alles was ich mit diesem langatmigen Artikel versuche zu sagen ist: Im Falle von Plastik ist weniger mehr. Je mehr wir substituieren (Glas, Porzellan, Edelstahl etc. statt Plastik), desto besser für uns selbst und die Umwelt. Denn, auch wenn es mit Sicherheit überflüssig ist, es noch einmal zu erwähnen, aber: Plastik vergeht nicht. Es zerfällt erst einmal jahrzehnte-, jahrhundertelang in winzig kleine Teilchen, das sog. Mikro- oder Nanoplastik. Diese Tatsache hat gravierende ökologische Folgen.

Und genau das ist für mich in Zusammenhang mit unserem Camper nun zu einer kleinen Herausforderung geworden. Denn wie bereits erwähnt, ist nicht nur der Wassertank aus Plastik, sonder auch alle weiteren mit Wasser in Kontakt kommenden Teile. Nun könnte man das Problem mit dem Wassertank relativ gut lösen. Hier käme ggf. ein Tank aus Edelstahl in Frage. Zumindest Abwassertanks aus Edelstahl habe ich bereits gesehen. Aber was ist mit den Wasserleitungen, den Schläuchen, dem ganzen Rohrsystem?

Trinkwasservorschriften

Natürlich müssen alle Teile des Wassersystems auch für Trinkwasser geeignet sein, also der geltenden Trinkwasserverordnung entsprechen. Diese umfasst nationale (z. B. DIN, DVGW) und internationale (z. B. ISO) Normen zur Gewinnung, Aufbereitung und Verteiler von Trinkwasser (UBA: 2019). Das dürfte zumindest das Risiko von sich aus dem Plastik lösenden Stoffen etwas minimieren. Trotzdem bin ich skeptisch. Daher werde ich mich wohl noch einmal eingehender mit diesem Thema auseinandersetzen. Spätestens wenn die Frage aufkommt: Tauch- oder Druckwasserpumpe? 🙂 Hierzu gibt es übrigens schon den einen oder anderen nützlichen Blog-Beitrag, schaut z. B. mal bei Herman Unterwegs vorbei.

Nach diesem kleinen Exkurs zum Thema Plastik soll es das an dieser Stelle auch erst einmal wieder von mir gewesen sein. Hab ihr euch auch schon einmal solche oder ähnliche Gedanken zum Thema (Trink-)Wasserversorgung ohne Plastik gemacht? Lässt es mich gern wissen!

Bis zum nächsten mal und bleibt gesund!

 


Wen das Thema Plastik interessiert findet u. a. auf diesen Seiten mehr Futter:

  • chemie.de (o. J.): Kunstoff. Unter: https://www.chemie.de/lexikon/Kunststoff.html#Einteilung
  • spektrum.de (o.J:) Kunststoffe. Unter: https://www.spektrum.de/lexikon/chemie/kunststoffe/5152
  • Heinrich-Böll-Stiftung & BUND (2019): Plastikatlas 2019, 2. Auflage. Unter: https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/plastikatlas-2019/
  • UBA, Umweltbundesamt (2016): Häufige Fragen zu Phthalaten bzw. Weichmachern. Unter: https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/chemische-stoffe/weichmacher/haeufige-fragen-zu-phthalaten-bzw-weichmachern#was-sind-phthalate-wozu-dienen-sie

Und hier eine Kleinigkeit zum Thema Wasser (im Wohnmobil):

  • Camper-Style (2018): Wasser im Wohnmobil – Grundlagen und Hygiene. Unter: https://de.camperstyle.net/wasser-wohnmobil/
  • UBA, Umweltbundesamt (2019): Trinkwasser. Rechtliche Grundlagen, Empfehlungen und Regelwerk. Unter: https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/trinkwasser/rechtliche-grundlagen-empfehlungen-regelwerk

 


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Tags: Nachhaltigkeit, Wasserversorgung

2 comments

  • Eric has written: 19. Juni 2022 at 13:18

    Schläuche sollten nicht das Problem sein, da kann man einfach welche aus Naturkautschuk nehmen. Tank müsste man ggf. selber anfertigen lassen von jemandem, der es kann. Bei Dichtungen und Pumpe bin ich überfragt.

    • Fee has written: 27. Juni 2022 at 19:22

      Hallo Eric, danke für deinen Kommentar! Wir haben uns mittlerweile auf ein Wasser-Setup mit Plastik eingestellt. Zwar wollen wir so nachhaltig wie möglich agieren, das ist uns aber nicht immer und überall ohne unverhältnismäßigen Aufwand möglich. Wir werden neben einem Standard-Tank mit Standard-„Verrohrung“ einen separaten, kleinen Wassertank aus Edelstahl für das Trinkwasser mitnehmen. So das wir hier zumindest einen Kompromiss für uns gefunden haben.

      VG
      Fee

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